terça-feira, 6 de março de 2012

Fil. Contemporânea, 3ª sessão, 4/03/12


Fil. Contemporânea, 3ª sessão, 4/03/12
Hand out
L. W., PhU.

KONFIGURATION
2.0231
Die Substanz der Welt kann nur eine Form und keine materiellen Eigenschaften bestimmen. Denn diese werden erst durch die Sätze dargestellt - erst durch die Konfiguration der Gegenstände gebildet.

2.0271
Der Gegenstand ist das Feste, Bestehende; die Konfiguration ist das Wechselnde, Unbeständige.

2.0272
Die Konfiguration der Gegenstände bildet den Sachverhalt.

3.21
Der Konfiguration der einfachen Zeichen im Satzzeichen entsprechen die Konfiguration der Gegenstände in der Sachlage.

4.011
Auf den ersten Blick scheint der Satz - wie er etwa auf dem Papier gedruckt steht - kein Bild der Wirklichkeit zu sein, von der er handelt. Aber auch die Notenschrift scheint auf den ersten Blick kein Bild der Musik zu sein, und unsere Lautzeichen- (Buchstaben) Schrift kein Bild unserer Lautsprache.
Und doch erweisen sich diese Zeichensprachen auch im gewöhnlichen Sinne als Bilder dessen, was sie darstellen.

4.0311
Ein Name steht für ein Ding, ein anderer für ein anderes Ding und untereinander sind sie verbunden, so stellt das Ganze - wie ein lebendes Bild - den Sachverhalt vor.

4.463
Die Wahrheitsbedingungen bestimmen den Spielraum, der den Tatsachen durch den Satz gelassen wird.
(Der Satz, das Bild, das Modell, sind im negativen Sinne wie ein fester Körper, der die Bewegungsfreiheit der anderen beschränkt; im positiven Sinne, wie der von fester Substanz begrenzte Raum, worin ein Körper Platz hat.)
Die Tautologie lässt der Wirklichkeit den ganzen - unendlichen - logischen Raum; die Kontradiktion erfüllt den ganzen logischen Raum und lässt der Wirklichkeit keinen Punkt. Keine von beiden kann daher die Wirklichkeit irgendwie bestimmen.


Abbildung
2.15
Dass sich die Elemente des Bildes in bestimmter Art und Weise zu einander verhalten, stellt vor, dass sich die Sachen so zu einander verhalten.
Dieser Zusammenhang der Elemente des Bildes heiße seine Struktur und ihre Möglichkeit seine Form der Abbildung.

2.151
Die Form der Abbildung ist die Möglichkeit, dass sich die Dinge so zu einander verhalten, wie die Elemente des Bildes.


2.17
Was das Bild mit der Wirklichkeit gemein haben muss, um sie auf seine Art und Weise - richtig oder falsch - abbilden zu können, ist seine Form der Abbildung.

2.171
Das Bild kann jede Wirklichkeit abbilden, deren Form es hat.
Das räumliche Bild alles Räumliche, das farbige alles Farbige, etc.

2.172
Seine Form der Abbildung aber, kann das Bild nicht abbilden; es weist sie auf.

2.181
Ist die Form der Abbildung die logische Form, so heißt das Bild das logische Bild.

2.2
Das Bild hat mit dem Abgebildeten die logische Form der Abbildung gemein.

2.22
Das Bild stellt dar, was es darstellt, unabhängig von seiner Wahr- oder Falschheit, durch die Form der Abbildung.


4.015
Die Möglichkeit aller Gleichnisse, der ganzen Bildhaftigkeit unserer Ausdrucksweise, ruht in der Logik der Abbildung.

4.016
Um das Wesen des Satzes zu verstehen, denken wir an die Hieroglyphenschrift, welche die Tatsachen die sie beschreibt abbildet.
Und aus ihr wurde die Buchstabenschrift, ohne das Wesentliche der Abbildung zu verlieren.



Gebrauch
LW, PhU138.
Kann denn aber nicht die Bedeutung eines Wortes, die ich verstehe, zum Sinn des Satzes, den ich verstehe, passen? Oder die Bedeutung eines Wortes zur Bedeutung eines andern? - Freilich, wenn die Bedeutung der Gebrauch ist, den wir vom Worte machen, dann hat es keinen Sinn, von so einem Passen zu reden. Nun verstehen wir aber die Bedeutung eines Wortes, wenn wir es hören, oder aussprechen; wir erfassen sie mit einem Schlage; und was wir so erfassen, ist doch etwas Andres als der in der Zeit ausgedehnte Gebrauch!


Muß ich wissen, ob ich ein Wort verstehe? Geschieht es nicht auch, daß ich mir einbilde, ein Wort zu verstehen (nicht anders, als eine Rechenart zu verstehen) und nun darauf komme, daß ich es nicht verstanden habe? (»Ich habe geglaubt, ich weiß, was relative und absolute Bewegung heißt, aber ich sehe, ich weiß es nicht.«)


196. Die unverstandene Verwendung des Wortes wird als Ausdruck eines seltsamen Vorgangs gedeutet. (Wie man sich die Zeit als seltsames Medium, die Seele als seltsames Wesen denkt.)



197. »Es ist, als könnten wir die ganze Verwendung des Wortes mit einem Schlag erfassen.« - Wir sagen ja, daß wir es tun. D.h., wir beschreiben ja manchmal, was wir tun, mit diesen Worten. Aber es ist an dem, was geschieht, nichts Erstaunliches, nichts Seltsames. Seltsam wird es, wenn wir dazu geführt werden, zu denken, daß die künftige Entwicklung auf irgendeine Weise schon im Akt des Erfassens gegenwärtig sein muß und doch nicht gegenwärtig ist. - Denn wir sagen, es sei kein Zweifel, daß wir dies Wort verstehen, und anderseits liegt seine Bedeutung in seiner Verwendung. Es ist kein Zweifel, daß ich jetzt Schach spielen will; aber das Schachspiel ist dies Spiel durch alle seine Regeln (usf.). Weiß ich also nicht, was ich spielen wollte, ehe ich gespielt habe? oder aber, sind alle Regeln in meinem Akt der Intention enthalten? Ist es nun Erfahrung, die mich lehrt, daß auf diesen Akt der Intention für gewöhnlich diese Art des Spielens folgt? Kann ich also doch nicht sicher sein, was ich zu tun beabsichtigte? Und wenn dies Unsinn ist, - welcherlei überstarre Verbindung besteht zwischen dem Akt der Absicht und dem Beabsichtigten? - Wo ist die Verbindung gemacht zwischen dem Sinn der Worte »Spielen wir eine Partie Schach!« und allen Regeln des Spiels? - Nun, im Regelverzeichnis des Spiels, im Schachunterricht, in der täglichen Praxis des Spielens.

GLEICHFÖRMIGKEIT.
LW, PhU 11.
Denk an die Werkzeuge in einem Werkzeugkasten: es ist da ein Hammer, eine Zange, eine Säge, ein Schraubenzieher, ein Maßstab, ein Leimtopf, Leim, Nägel und Schrauben. - So verschieden die Funktionen dieser Gegenstände, so verschieden sind die Funktionen der Wörter. (Und es gibt Ähnlichkeiten hier und dort.)
Freilich, was uns verwirrt ist die Gleichförmigkeit ihrer Erscheinung, wenn die Wörter uns gesprochen, oder in der Schrift und im Druck entgegentreten. Denn ihre Verwendung steht nicht so deutlich vor uns. Besonders nicht, wenn wir philosophieren!


PhU. 32: zu sich SELBST REDEN

Und nun können wir, glaube ich, sagen: Augustinus beschreibe das Lernen der menschlichen Sprache so, als käme das Kind in ein fremdes Land und verstehe die Sprache des Landes nicht; das heißt: so als habe es bereits eine Sprache, nur nicht diese. Oder auch: als könne das Kind schon denken, nur noch nicht sprechen. Und »denken« hiesse hier etwas, wie: zu sich selber reden.

 Tinha pensado ou pensara: resultado de um pensamento e uma configuração.

260. »Nun, ich glaube, daß dies wieder die Empfindung E ist.« - Du glaubst es wohl zu glauben!
So hätte sich also, der das Zeichen in den Kalender eintrug, gar nichts notiert? - Sieh's nicht als selbstverständlich an, daß Einer sich etwas notiert, wenn er Zeichen - in einen Kalender z.B. - einträgt. Eine Notiz hat ja eine Funktion; und das »E« hat, soweit, noch keine.
(Man kann zu sich selber reden. - Spricht Jeder zu sich selbst, der redet, wenn niemand anderer zugegen ist?)

328. Nun, was nennt man noch »denken«? Wofür hat man gelernt, das Wort zu benützen? - Wenn ich sage, ich habe gedacht, - muß ich da immer recht haben? - Was für eine Art des Irrtums gibt es da? Gibt es Umstände, unter denen man fragen würde: »War, was ich da getan habe, wirklich ein Denken; irre ich mich nicht?« Wenn jemand, im Verlauf eines Gedankengangs, eine Messung ausführt: hat er das Denken unterbrochen, wenn er beim Messen nicht zu sich selbst spricht?

FAZER

344. Wäre es denkbar, daß Menschen nie eine hörbare Sprache sprächen, wohl aber eine im Innern, in der Vorstellung, zu sich selber?
»Wenn die Menschen immer nur in ihrem Innern zu sich selbst sprächen, so täten sie schließlich nur dasjenige beständig, was sie auch heute manchmal tun.« - Es ist also ganz leicht, sich dies vorzustellen; man braucht nur den leichten Übergang von Einigen zu Allen zu machen (Ähnlich: »Eine unendlich lange Baumreihe ist einfach eine, die nicht zu einem Ende kommt«.) Unser Kriterium dafür, daß Einer zu sich selbst spricht, ist das, was er uns sagt, und sein übriges Verhalten; und wir sagen nur von dem, er spräche zu sich selbst, der, im gewöhnlichen Sinne, sprechen kann. Und wir sagen es auch nicht von einem Papagei; und nicht von einem Grammophon.

357. Wir sagen nicht, ein Hund spräche möglicherweise zu sich selber. Ist das, weil wir seine Seele so genau kennen? Nun, man könnte so sagen: Wenn man das Benehmen des Lebewesens sieht, sieht man seine Seele. - Aber sage ich auch von mir, ich spreche zu mir selber, weil ich mich so und so benehme? - Ich sage es nicht auf die Beobachtung meines Benehmens hin. Aber es hat nur Sinn, weil ich mich so benehme. - So hat es also nicht darum Sinn, weil ich es meine?


361. Der Sessel denkt bei sich selber: ....
Wo? In einem seiner Teile? Oder außerhalb seines Körpers; in der Luft um ihn? Oder garnicht irgendwo? Aber was ist dann der Unterschied zwischen dem inneren Sprechen dieses Sessels und eines ändern, der daneben steht? - Aber wie ist es dann mit dem Menschen: Wo spricht er zu sich selber? Wie kommt es, daß diese Frage sinnlos scheint; und keine Ortsbestimmung nötig ist, außer der, daß eben dieser Mensch zu sich selbst spricht? Während die Frage, wo der Sessel mit sich selbst spreche, eine Antwort zu verlangen scheint. - Der Grund ist: Wir wollen wissen, wie der Sessel hier einem Menschen gleichen soll; ob der Kopf z.B. am obern Ende der Lehne ist, usw.
Wie ist das, wenn man im Innern zu sich selbst spricht; was geht da vor? - Wie soll ich's erklären? Nun, nur so, wie du Einen die Bedeutung des Ausdrucks »zu sich selbst sprechen« lehren kannst. Und als Kinder lernen wir ja diese Bedeutung. - Nur, daß niemand sagen wird, wer sie uns lehrt, sage uns, was da vorgeh.

658. Denk, wir drückten die Absicht eines Menschen immer so aus, indem wir sagen: »Er sagte gleichsam zu sich selbst >Ich will....« - Das ist das Bild. Und nun will ich wissen: Wie verwendet man den Ausdruck »etwas gleichsam zu sich selbst sagen«? Denn er bedeutet nicht: etwas zu sich selbst sagen.


12. Plato Phil., Theaetetus. {0059.006} Stephanus page 186 section a line 4.
ν καατμοι δόκει, ἐβουλόμην δκασοδόξαι.
186.
(a.)   {ΘΕΑΙ.} Ἀλλμν φαίνεταί γε.
  {ΣΩ.} Ποτέρων ον τίθης τν οσίαν; τοτο γρ μάλιστα
ππάντων παρέπεται.
  {ΘΕΑΙ.} Ἐγμν ν ατὴ ἡ ψυχ καθ’ ατν πορέγεται.
  {ΣΩ.} Ἦ κατὸ ὅμοιον κατὸ ἀνόμοιον καττατν καὶ (5)
τερον;

15. Plato Phil., Theaetetus. {0059.006} Stephanus page 189 section e line 6.
ατν τοι μφότερα τὸ ἕτερον διανοεσθαι;
  {ΘΕΑΙ.} Ἀνάγκη μν ον· τοι μα γε ἢ ἐν μέρει.
  {ΣΩ.} Κάλλιστα. τδδιανοεσθαι ρ’ περ γκαλες;
  {ΘΕΑΙ.} Τί καλν; (5)
  {ΣΩ.} Λόγον ν ατπρς ατν ψυχ διεξέρχεται περ
ν ν σκοπῇ. ὥς γε μεδώς σοι ποφαίνομαι. τοτο γάρ
μοι νδάλλεται διανοουμένη οκ λλο τι διαλέγεσθαι, ατ
190.
(a.) ἑαυτν ρωτσα καὶ ἀποκρινομένη, καφάσκουσα καο
φάσκουσα. ὅταν δὲ ὁρίσασα, ετε βραδύτερον ετε κα
ξύτερον πξασα, τατὸ ἤδη φκαμδιστάζῃ, δόξαν

37. Plato Phil., Sophista. {0059.007} Stephanus page 263 section e line 4.  (Browse)

38. Plato Phil., Sophista. {0059.007} Stephanus page 264 section a line 9.  (Browse)

505. Muß ich einen Befehl verstehen, ehe ich nach ihm handeln kann? - Gewiß! sonst wüßtest du ja nicht, was du zu tun hast. - Aber vom Wissen zum Tun ist ja wieder ein Sprung!

619. Und man könnte sagen: »Ich kann nur insofern jederzeit wollen, als ich nie versuchen kann, zu wollen.«



620. Tun scheint selbst kein Volumen der Erfahrung zu haben. Es scheint wie ein ausdehnungsloser Punkt, die Spitze einer Nadel. Diese Spitze scheint das eigentliche Agens. Und das Geschehen in der Erscheinung nur Folge dieses Tuns. »Ich tue« scheint einen bestimmten Sinn zu haben, abgelöst von jeder Erfahrung.


183. Wie aber, - hat nun der Satz »Jetzt kann ich fortsetzen« im Fall (151) das Gleiche geheißen, wie »Jetzt ist mir die Formel eingefallen«, oder etwas anderes? Wir können sagen, daß dieser Satz, unter diesen Umständen, den gleichen Sinn habe (das Gleiche leiste) wie jener. Aber auch, daß, allgemein, diese beiden Sätze nicht den gleichen Sinn haben. Wir sagen auch: »Jetzt kann ich fortsetzen, ich meine, ich weiß die Formel«; wie wir sagen: »Ich kann gehen, d.h., ich habe Zeit«; aber auch: »Ich kann gehen, d.h., ich bin schon stark genug«; oder: »Ich kann gehen, was den Zustand meines Beins anbelangt«, wenn wir nämlich diese Bedingung des Gehens andern Bedingungen entgegensetzen. Hier müssen wir uns aber hüten, zu glauben, es gebe, entsprechend der Natur des Falles, eine Gesamtheit aller Bedingungen (z.B. dafür daß Einer geht), so daß er, sozusagen, nicht anders als gehen könnte, wenn sie alle erfüllt sind.


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