Fil. Contemporânea, 3ª sessão, 4/03/12
Hand out
L. W., PhU.
KONFIGURATION
2.0231
Die Substanz der
Welt kann nur eine Form und keine materiellen Eigenschaften bestimmen. Denn
diese werden erst durch die Sätze dargestellt -
erst durch die Konfiguration der Gegenstände gebildet.
2.0271
Der Gegenstand
ist das Feste, Bestehende; die Konfiguration ist das Wechselnde, Unbeständige.
2.0272
Die Konfiguration
der Gegenstände bildet den
Sachverhalt.
3.21
Der Konfiguration
der einfachen Zeichen im Satzzeichen entsprechen die Konfiguration der Gegenstände in der Sachlage.
4.011
Auf den ersten
Blick scheint der Satz - wie er etwa auf dem Papier gedruckt steht - kein Bild
der Wirklichkeit zu sein, von der er handelt. Aber auch die Notenschrift
scheint auf den ersten Blick kein Bild der Musik zu sein, und unsere
Lautzeichen- (Buchstaben) Schrift kein Bild unserer Lautsprache.
Und doch erweisen
sich diese Zeichensprachen auch im gewöhnlichen Sinne
als Bilder dessen, was sie darstellen.
4.0311
Ein Name steht für ein Ding, ein anderer für ein anderes Ding und untereinander
sind sie verbunden, so stellt das Ganze - wie ein lebendes Bild - den
Sachverhalt vor.
4.463
Die
Wahrheitsbedingungen bestimmen den Spielraum, der den Tatsachen durch den Satz
gelassen wird.
(Der Satz, das
Bild, das Modell, sind im negativen Sinne wie ein fester Körper, der die Bewegungsfreiheit der
anderen beschränkt; im positiven
Sinne, wie der von fester Substanz begrenzte Raum, worin ein Körper Platz hat.)
Die Tautologie lässt der Wirklichkeit den ganzen -
unendlichen - logischen Raum; die Kontradiktion erfüllt den ganzen logischen Raum und lässt der Wirklichkeit keinen Punkt.
Keine von beiden kann daher die Wirklichkeit irgendwie bestimmen.
Abbildung
2.15
Dass sich die
Elemente des Bildes in bestimmter Art und Weise zu einander verhalten, stellt
vor, dass sich die Sachen so zu einander verhalten.
Dieser
Zusammenhang der Elemente des Bildes heiße seine Struktur
und ihre Möglichkeit seine
Form der Abbildung.
2.151
Die Form der
Abbildung ist die Möglichkeit, dass
sich die Dinge so zu einander verhalten, wie die Elemente des Bildes.
2.17
Was das Bild mit
der Wirklichkeit gemein haben muss, um sie auf seine Art und Weise - richtig
oder falsch - abbilden zu können, ist seine
Form der Abbildung.
2.171
Das Bild kann
jede Wirklichkeit abbilden, deren Form es hat.
Das räumliche Bild alles Räumliche, das farbige alles Farbige,
etc.
2.172
Seine Form der
Abbildung aber, kann das Bild nicht abbilden; es weist sie auf.
2.181
Ist die Form der
Abbildung die logische Form, so heißt das Bild das
logische Bild.
2.2
Das Bild hat mit
dem Abgebildeten die logische Form der Abbildung gemein.
2.22
Das Bild stellt
dar, was es darstellt, unabhängig von seiner
Wahr- oder Falschheit, durch die Form der Abbildung.
4.015
Die Möglichkeit aller Gleichnisse, der
ganzen Bildhaftigkeit unserer Ausdrucksweise, ruht in der Logik der Abbildung.
4.016
Um das Wesen des
Satzes zu verstehen, denken wir an die Hieroglyphenschrift, welche die
Tatsachen die sie beschreibt abbildet.
Und aus ihr wurde
die Buchstabenschrift, ohne das Wesentliche der Abbildung zu verlieren.
Gebrauch
LW, PhU138.
Kann denn aber
nicht die Bedeutung eines Wortes, die ich verstehe, zum Sinn des Satzes, den
ich verstehe, passen? Oder die Bedeutung eines Wortes zur Bedeutung eines
andern? - Freilich, wenn die Bedeutung der Gebrauch ist, den wir vom Worte
machen, dann hat es keinen Sinn, von so einem Passen zu reden. Nun verstehen
wir aber die Bedeutung eines Wortes, wenn wir es hören, oder aussprechen; wir erfassen
sie mit einem Schlage; und was wir so erfassen, ist doch etwas Andres als der
in der Zeit ausgedehnte ›Gebrauch‹!
Muß ich wissen, ob ich ein Wort verstehe?
Geschieht es nicht auch, daß ich mir einbilde,
ein Wort zu verstehen (nicht anders, als eine Rechenart zu verstehen) und nun
darauf komme, daß ich es nicht
verstanden habe? (»Ich habe
geglaubt, ich weiß, was ›relative‹ und ›absolute‹ Bewegung heißt, aber ich sehe, ich weiß es nicht.«)
196. Die unverstandene Verwendung des
Wortes wird als Ausdruck eines seltsamen Vorgangs gedeutet. (Wie man sich die
Zeit als seltsames Medium, die Seele als seltsames Wesen denkt.)
197. »Es ist, als könnten wir die ganze Verwendung des
Wortes mit einem Schlag erfassen.« - Wir sagen ja,
daß wir es tun. D.h., wir beschreiben ja
manchmal, was wir tun, mit diesen Worten. Aber es ist an dem, was geschieht,
nichts Erstaunliches, nichts Seltsames. Seltsam wird es, wenn wir dazu geführt werden, zu denken, daß die künftige Entwicklung auf irgendeine
Weise schon im Akt des Erfassens gegenwärtig sein muß und doch nicht gegenwärtig ist. - Denn wir sagen, es sei
kein Zweifel, daß wir dies Wort
verstehen, und anderseits liegt seine Bedeutung in seiner Verwendung. Es ist
kein Zweifel, daß ich jetzt Schach
spielen will; aber das Schachspiel ist dies Spiel durch alle seine Regeln
(usf.). Weiß ich also nicht,
was ich spielen wollte, ehe ich gespielt habe? oder aber, sind alle Regeln in
meinem Akt der Intention enthalten? Ist es nun Erfahrung, die mich lehrt, daß auf diesen Akt der Intention für gewöhnlich diese Art des Spielens folgt?
Kann ich also doch nicht sicher sein, was ich zu tun beabsichtigte? Und wenn
dies Unsinn ist, - welcherlei überstarre
Verbindung besteht zwischen dem Akt der Absicht und dem Beabsichtigten? - Wo
ist die Verbindung gemacht zwischen dem Sinn der Worte »Spielen wir eine Partie Schach!« und allen Regeln des Spiels? - Nun,
im Regelverzeichnis des Spiels, im Schachunterricht, in der täglichen Praxis des Spielens.
GLEICHFÖRMIGKEIT.
Denk an die
Werkzeuge in einem Werkzeugkasten: es ist da ein Hammer, eine Zange, eine Säge, ein Schraubenzieher, ein Maßstab, ein Leimtopf, Leim, Nägel und Schrauben. - So verschieden
die Funktionen dieser Gegenstände, so
verschieden sind die Funktionen der Wörter. (Und es
gibt Ähnlichkeiten hier
und dort.)
Freilich, was uns verwirrt ist die Gleichförmigkeit ihrer Erscheinung, wenn die Wörter uns gesprochen,
oder in der Schrift und im Druck entgegentreten. Denn ihre Verwendung steht
nicht so deutlich vor uns. Besonders nicht, wenn wir philosophieren!
PhU. 32: zu sich SELBST REDEN
Und nun können wir, glaube ich, sagen: Augustinus beschreibe das Lernen der
menschlichen Sprache so, als käme das Kind in ein fremdes Land und verstehe die
Sprache des Landes nicht; das heißt: so als habe es bereits eine Sprache, nur nicht
diese. Oder auch: als könne das Kind schon denken, nur noch nicht sprechen. Und
»denken« hiesse hier etwas, wie: zu sich selber reden.
Tinha pensado ou pensara: resultado
de um pensamento e uma configuração.
260. »Nun, ich
glaube, daß dies wieder die Empfindung E ist.« - Du glaubst es wohl zu glauben!
So hätte sich also, der das Zeichen in den Kalender eintrug, gar nichts
notiert? - Sieh's nicht als selbstverständlich an, daß Einer sich etwas
notiert, wenn er Zeichen - in einen Kalender z.B. - einträgt. Eine Notiz hat ja
eine Funktion; und das »E« hat, soweit, noch keine.
(Man kann zu sich selber reden. - Spricht Jeder zu sich selbst, der redet,
wenn niemand anderer zugegen ist?)
328. Nun, was nennt
man noch »denken«? Wofür hat man gelernt, das Wort zu benützen? - Wenn ich
sage, ich habe gedacht, - muß ich da immer recht haben? - Was für eine Art des
Irrtums gibt es da? Gibt es Umstände, unter denen man fragen würde: »War, was
ich da getan habe, wirklich ein Denken; irre ich mich nicht?« Wenn jemand, im
Verlauf eines Gedankengangs, eine Messung ausführt: hat er das Denken
unterbrochen, wenn er beim Messen nicht zu sich selbst spricht?
FAZER
344. Wäre es
denkbar, daß Menschen nie eine hörbare Sprache sprächen, wohl aber eine im
Innern, in der Vorstellung, zu sich selber?
»Wenn die Menschen immer nur in ihrem Innern zu sich selbst sprächen, so täten
sie schließlich nur dasjenige beständig, was sie auch heute manchmal tun.« - Es
ist also ganz leicht, sich dies vorzustellen; man braucht nur den leichten Übergang
von Einigen zu Allen zu machen (Ähnlich: »Eine unendlich lange Baumreihe ist
einfach eine, die nicht zu einem Ende kommt«.) Unser Kriterium dafür, daß Einer
zu sich selbst spricht, ist das, was er uns sagt, und sein übriges Verhalten;
und wir sagen nur von dem, er spräche zu sich selbst, der, im gewöhnlichen
Sinne, sprechen kann. Und wir sagen es auch nicht von einem Papagei; und nicht
von einem Grammophon.
357. Wir sagen
nicht, ein Hund spräche möglicherweise zu sich selber. Ist das, weil wir seine
Seele so genau kennen? Nun, man könnte so sagen: Wenn man das Benehmen des
Lebewesens sieht, sieht man seine Seele. - Aber sage ich auch von mir, ich
spreche zu mir selber, weil ich mich so und so benehme? - Ich sage es nicht auf
die Beobachtung meines Benehmens hin. Aber es hat nur Sinn, weil ich mich so
benehme. - So hat es also nicht darum Sinn, weil ich es meine?
361. Der Sessel
denkt bei sich selber: ....
Wo? In einem seiner Teile? Oder außerhalb seines Körpers; in der Luft um
ihn? Oder garnicht irgendwo? Aber was ist dann der Unterschied zwischen dem
inneren Sprechen dieses Sessels und eines ändern, der daneben steht? - Aber wie
ist es dann mit dem Menschen: Wo spricht er zu sich selber? Wie kommt es, daß
diese Frage sinnlos scheint; und keine Ortsbestimmung nötig ist, außer der, daß
eben dieser Mensch zu sich selbst spricht? Während die Frage, wo der Sessel mit
sich selbst spreche, eine Antwort zu verlangen scheint. - Der Grund ist: Wir
wollen wissen, wie der Sessel hier einem Menschen gleichen soll; ob der Kopf
z.B. am obern Ende der Lehne ist, usw.
Wie ist das, wenn man im Innern zu sich selbst spricht; was geht da vor? -
Wie soll ich's erklären? Nun, nur so, wie du Einen die Bedeutung des Ausdrucks »zu
sich selbst sprechen« lehren kannst. Und als Kinder lernen wir ja diese
Bedeutung. - Nur, daß niemand sagen wird, wer sie uns lehrt, sage uns, ›was da vorgeh‹.
658. Denk, wir drückten
die Absicht eines Menschen immer so aus, indem wir sagen: »Er sagte gleichsam
zu sich selbst >Ich will....« - Das ist das Bild. Und nun will ich wissen:
Wie verwendet man den Ausdruck »etwas gleichsam zu sich selbst sagen«? Denn er
bedeutet nicht: etwas zu sich selbst sagen.
12. Plato Phil., Theaetetus. {0059.006} Stephanus page 186 section a
line 4.
ἦν ὃ καὶ αὐτῷ μοι ἐδόκει, ἐβουλόμην δὲ καὶ σοὶ δόξαι.
186.
(a.) {ΘΕΑΙ.} Ἀλλὰ μὴν φαίνεταί γε.
{ΣΩ.} Ποτέρων οὖν τίθης τὴν οὐσίαν; τοῦτο γὰρ μάλιστα
ἐπὶ πάντων παρέπεται.
{ΘΕΑΙ.} Ἐγὼ μὲν ὧν αὐτὴ ἡ ψυχὴ καθ’ αὑτὴν ἐπορέγεται.
{ΣΩ.} Ἦ καὶ τὸ ὅμοιον καὶ τὸ ἀνόμοιον καὶ τὸ ταὐτὸν καὶ (5)
ἕτερον;
15. Plato Phil., Theaetetus. {0059.006} Stephanus page 189 section e
line 6.
αὐτὴν ἤτοι ἀμφότερα ἢ τὸ ἕτερον διανοεῖσθαι;
{ΘΕΑΙ.} Ἀνάγκη μὲν οὖν· ἤτοι ἅμα γε ἢ ἐν μέρει.
{ΣΩ.} Κάλλιστα. τὸ δὲ διανοεῖσθαι ἆρ’ ὅπερ ἐγὼ καλεῖς;
{ΘΕΑΙ.} Τί καλῶν; (5)
{ΣΩ.} Λόγον ὃν αὐτὴ πρὸς αὑτὴν ἡ ψυχὴ διεξέρχεται περὶ
ὧν ἂν σκοπῇ. ὥς γε μὴ εἰδώς σοι ἀποφαίνομαι. τοῦτο γάρ
μοι ἰνδάλλεται διανοουμένη
οὐκ ἄλλο τι ἢ διαλέγεσθαι, αὐτὴ
190.
(a.) ἑαυτὴν ἐρωτῶσα καὶ ἀποκρινομένη, καὶ φάσκουσα καὶ οὐ
φάσκουσα. ὅταν δὲ ὁρίσασα, εἴτε βραδύτερον εἴτε καὶ
ὀξύτερον ἐπᾴξασα, τὸ αὐτὸ ἤδη φῇ καὶ μὴ διστάζῃ, δόξαν
505. Muß ich einen Befehl verstehen, ehe ich
nach ihm handeln kann? - Gewiß! sonst wüßtest du ja nicht, was du zu tun hast.
- Aber vom Wissen zum Tun ist ja wieder ein Sprung! –
619. Und man könnte sagen: »Ich kann nur insofern jederzeit
wollen, als ich nie versuchen kann, zu wollen.«
620. Tun scheint selbst kein Volumen der
Erfahrung zu haben. Es scheint wie ein ausdehnungsloser Punkt, die Spitze einer
Nadel. Diese Spitze scheint das eigentliche Agens. Und das Geschehen in der
Erscheinung nur Folge dieses Tuns. »Ich tue« scheint einen bestimmten Sinn zu
haben, abgelöst von jeder
Erfahrung.
183. Wie aber, - hat nun der Satz »Jetzt kann ich fortsetzen« im Fall (151) das Gleiche geheißen, wie »Jetzt ist mir die Formel eingefallen«, oder etwas anderes? Wir können sagen, daß dieser Satz, unter diesen Umständen, den gleichen Sinn habe (das
Gleiche leiste) wie jener. Aber auch, daß, allgemein,
diese beiden Sätze nicht den
gleichen Sinn haben. Wir sagen auch: »Jetzt kann ich
fortsetzen, ich meine, ich weiß die Formel«; wie wir sagen: »Ich kann gehen, d.h., ich habe Zeit«; aber auch: »Ich kann gehen, d.h., ich bin schon
stark genug«; oder: »Ich kann gehen, was den Zustand meines
Beins anbelangt«, wenn wir nämlich diese Bedingung des Gehens
andern Bedingungen entgegensetzen. Hier müssen wir uns aber
hüten, zu glauben, es gebe, entsprechend
der Natur des Falles, eine Gesamtheit aller Bedingungen (z.B. dafür daß Einer geht), so daß er, sozusagen, nicht anders als gehen
könnte, wenn sie alle erfüllt sind.
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